phoca thumb m kirche aussenDie Pfarrkirche von Borth ist die einzige Evermaruspfarrkirche überhaupt.
 
Sie besteht aus der spätgotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert und einem Anbau an der Südseite aus dem Jahr 1980. Im Inneren sind die beiden Kirchen durch eine zweiflügelige Tür verbunden.

Der heutige Anbau steht an Stelle einer Erweiterung aus dem Jahre 1937. Diese wurde durch das Ansteigen der Borther Bevölkerung zu klein und ab 1978 durch den Anbau in seiner heutigen Form ersetzt.

 

  Die "alte" Kirche

Frühe Funde belegen unter der alten Borther Kirche ein Gräberfeld aus dem 9.-13. Jahrhundert. Es existieren noch Fundamente einer Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert. Diese einfache Saalkirche wurde bis zum Neubau der Kirche im Jahr 1452 mehrfach umgebaut. Im Bereich des späteren linken Seitenschiffs der Kirche ist seit frühester Zeit die Evermarus-Verehrung lokalisiert. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche erheblich beschädigt, 1956/57 wurde sie wiederaufgebaut und nach 1980 gründlich renoviert.

Der Kirchturm misst mehr als 28 Meter; Kirchtürme waren am Niederrhein in früheren Zeiten zugleich Signaltürme bei Rheinüberflutungen. Der Turm hat vier Stockwerke, das gotische Fenster über dem Portal zeigt den Pilger Evermarus. Innen öffnet die Turmhalle sich zum Kirchenraum durch einen hohen Bogen, in den ein kunstvolles Gitter eingefügt ist, das mit den Emblemen der Muscheln und des Santiago-Kreuzes auf den Jakobus-Pilger Evermarus hinweist.

phoca thumb m altekirche evermarusaltarIm linken Seitenschiff befindet sich der Evermarus-Altar. Der mit römischen Tuffsteinen errichtete Altar ist mit einer mächtigen Steinplatte bedeckt, die bei Grabungen im Fundament des Seitenschiffes gefunden wurde. In die geglättete Oberfläche sind vier gotische Weihekreuze eingemeißelt. Auf dem Altar steht ein aus einem ehemaligen Tabernakel gebildeter Schrein, der eine Reliquie des heiligen Evermarus enthält, die 1968 als Geschenk der Gemeinde Rutten/Belgien nach Borth kam.
An der Wand darüber ist eine Statue des Heiligen Jakobus aus dem 18. Jahrhundert angebracht.

An der linken Seitenwand ist eine Grabplatte aufgerichtet, darauf sind sichtbar die Symbole Kelch und Hostie. Es handelt sich hierbei um die Grabplatte eines Priestergrabes, die früher in der Mitte der Kirche vor dem Chor lag.

Im Zuge der umfangreichen Renovierungsarbeiten in den Jahren 1984/85 fand man vor dem Chor eine Krypta, deren Anlage für eine Dorfkirhe selten ist. Heute ist die Krypta durch ein Gitter im Boden der Kirche einsehbar.

Die "neue" Kirche

phoca thumb m neuekirche altarDie neue Kirche ist an die Stelle einer Erweiterung aus dem Jahre 1937 getreten. Sie schließt sich an die Südwand der alten an und ist mit ihr durch eine zweiflügelige Tür verbunden. 

Der Hochaltar aus dem Jahr 1728 bildet den beherrschenden Mittelpunkt der neuen Kirche. Das Gemälde zwischen den Säulen stellt den Gekreuzigten mit weit geöffneten Armen, Maria, Maria Magdalena und Johannes unter dem Kreuz dar.

Links neben dem Hochaltar hängt wohl der wertvollste Kunstschatz der Borther Kirche, der sogenannte "Borther Engel", eine Holzfigur, die einen Engel als "Schildknappen Christi" darstellt und um 1500 am Niederrhein entstanden sein dürfte.
Auf der rechten Seite des Altares ist eine barocke Madonna aus Holz vom Anfang des 18. Jahrhunderts angebracht, deren Herkunft nicht geklärt ist.

Ebenfalls unbekannter Herkunft ist das an der Südseite auf einer Holztafel angebrachte Kruzifix, von barockem Schnitzwerk umgeben, dessen Spitze die Heiligste Dreifaltigkeit krönt.

Fenster des Hl. LambertusDie dem Hochaltar gegenüber in die Westwand eingelassenen Fenster zeigen Darstellungen des Heiligen Evermarus zusammen mit dem Heiligen Antonius dem Einsiedler (Patron der ehemals katholischen Kirche in Wallach), des Heiligen Jakobus mit dem Santiagokreuz und des Heiligen Lambertus mit der Evermaruskapelle in Rutten/Belgien.

Das Fenster des Heiligen Lambertus stiftete die Bruderschaft für die neue Kirche aus den Erlösen eines Preiskegelns.

Außerhalb der Kirche befindet sich an der Rückseite die Figur einer Schutzmantelmadonna, die ein Rheinberger Bildhauer in der Zeit des Nationalsozialismus schuf. Sie hat einen deutlichen Bezug zu den Erwerbsquellen, aus denen die Borther Bevölkerung ihren Lebensunterhalt bezog, dem Salzbergbau, dem Handwerk und der Landwirtschaft.

aus: St. Evermarus Borth, Schnell Kunstführer Nr. 1736, Erste Auflage 1989

Bildergalerie

Kath. Kirche St. Evermarus Borth
Kath. Kirche St. Evermarus Borth
Luftbild St. Evermarus Borth
Luftbild St. Evermarus Borth
Kath. Kirche St. Evermarus Borth
Kath. Kirche St. Evermarus Borth
Innenraum
Innenraum
Turmhalle
Turmhalle
Portalfenster
Portalfenster
Evermarus-Altar
Evermarus-Altar
Grabplatte
Grabplatte
Hochaltar
Hochaltar
Borther Engel
Borther Engel
Kruzifix
Kruzifix
Barocke Madonna
Barocke Madonna
Fenster des Hl. Lambertus
Fenster des Hl. Lambertus
Fenster des Hl. Jakobus
Fenster des Hl. Jakobus
Fenster des Hl. Antonius
Fenster des Hl. Antonius
Schutzmantelmadonna
Schutzmantelmadonna
vor dem Umbau
vor dem Umbau
Kirche im Jahr 1937
Kirche im Jahr 1937
Kirchenraum vor dem Umbau
Kirchenraum vor dem Umbau
Chorraum vor dem Umbau
Chorraum vor dem Umbau
Grundsteinlegung neue Kirche
Grundsteinlegung neue Kirche
Richtfest
Richtfest
Weihe der neuen Kirche
Weihe der neuen Kirche